Freitag, 4. September 2009

Lady`s Lit on tour!

Liebe LeserInnen,

wir von Lady`s Lit sitzen nicht nur in unseren "Stuben" vor dem PC, sondern sind oft unterwegs. Unsere Eindrücke von Veranstaltungen möchten wir gern an euch weitergeben.
Dieses Mal besuchte unsere Autorin Helene Henke das Treffen des Montsegur Autorenforums. Ihre Eindrücke schildert sie euch in dem folgenden Bericht. Viel Spaß!

„Weiß jemand wie Helene Henke aussieht?“
Eindrücke einer Erstteilnehmerin zum großen Treffen des Montsegur Autorenforums


Einen kleinen Eindruck über die Menschen, die hinter den zahlreichen beliebten Büchern stecken, konnten sich anwesende Leser während der großen Montsegur Lesenacht am Freitag, den 28. August 2009 machen. Da ich zum ersten Mal an diesem Treffen teilnahm, waren mir nach vier Jahren Forenmitgliedschaft die meisten Namen zwar ein Begriff, aber damit hatte es sich auch fürs Erste. So konnte auch ich dieses Wochenende in Oberursel, an dem altbekannte Namen Gesichter bekamen mit Vorfreude und Spannung genießen.
Man möge mir verzeihen, wenn ich nicht jeden der wunderbaren Autoren unter den über achtzig Teilnehmern erwähne, weil ich mich immer wieder mit gewissen Orientierungsproblemen (nicht nur räumlicher Natur) herumschlagen musste. Meine ausgeprägte „Namensalzheimer“, stand mir häufiger im Weg als mir lieb war. Wichtig ist, dass mir jeder Autor, dem ich im Laufe der Veranstaltung begegnete, in sehr angenehmer Erinnerung bleiben wird. Auch wenn es mir noch nicht richtig gelingen mag, jeden Montsegurnamen mit dem eigentlichen Autorennamen in Verbindung zu bringen.
Andreas Wilhelm („Projekt Atlantis“), Initiator der Veranstaltung und Administrator von Montsegur, leitet gleichermaßen souverän wie brillant auch dieses Projekt und ist an Sympathie kaum zu überbieten. Außer vielleicht mit der Tatsache, dass er neben seiner erfolgreichen, schriftstellerischen Tätigkeit, tagsüber noch einem Brotberuf nachgeht und sich nach Feierabend zunächst um seine beiden Söhne kümmert, bevor er sich in den Abendstunden an den Schreibtisch setzt. Das rundet den Eindruck, den er vermittelt ab und zeigt einen glücklich verheirateten Familienvater, der seine Leser immer wieder mit herausragenden Werken beglückt.
Für einen etwas verpeilt wirkenden Neuankömmling, nicht nötig zu erwähnen, um wen es sich handelt, lässt er sich sogar beim Essen stören, um schnell die nötigen Hinweise zu geben. Im Laufe des Wochenendes sieht man Andreas überall und nirgendwo, ein wahrer Hansdampf in allen Gassen, der gleichzeitig eine stete Ruhe ausstrahlt. Professionell wäre hier wohl der richtige Begriff.
Unter seiner und Jürgen Bräunleins („Lexikon der schlechten Gewohnheiten“) Moderation, startet schon bald die große Lesenacht, wobei die drei Stunden wie im Fluge zu vergehen scheinen. Ein Zeichen für sehr gute Unterhaltung.
Titus Müller liest aus seinem Werk „Das Mysterium“. Der Gründer der Literaturzeitschrift „Federwelt“ und erfolgreiche Autor, betritt als netter Kerl von nebenan die Bühne. Bevor er einen Auszug aus seinem neuen Roman zum Besten gibt, unterhält er uns auf charmante Weise mit einer Anekdote über den Namen Nemo und was seinen Protagonisten mit dem gleichnamigen Fisch aus dem Film „Findet Nemo“ verbindet. Um keine Fragen aufzuwerfen, werde ich das Rätsel natürlich lüften. Nemo ist das lateinische Wort für Niemand. Im Mittelalter wurden Findelkinder oft Nemo, also Niemand genannt, weil man eben nicht wusste wie sie hießen. Offenbar hatte auch keiner große Lust, sich einen Namen für die bedauernswürdigen Kleinen auszudenken. So steuert also der junge Nemo durch das „Mysterium“ wie der Waisenfisch Nemo sich durch den Ozean kämpft.
Als nächstes betritt André Wiesler die Bühne. Doch bevor er uns Eintritt gewährt, in die düster, machtvolle Welt von „Wolfsfluch“ steht ihm ein Kampf mit einem eigensinnigen Mikrofon bevor. Da er seinen Vorgänger an Größe und Statur um einiges überragt, sind zunächst ein paar Einstellungen nötig, um das Mikro auf seine Höhe zu bringen. Noch während seiner Vorrede, verselbständigt sich die Technik erneut und lässt das Mikrofon wieder behäbig an seiner Metallhalterung hinab gleiten. Einige Versuche, das Gerät in Position zu bringen und dabei gleichzeitig den Vortrag zu halten, lösen glucksende Erheiterung im Publikum aus. „Dann werde ich das Teil eben ganz rockstarmäßig mit einer Hand festhalten.“ Mit diesen Worten, setzt André völlig unbeeindruckt von technischen Störungen seinen Vortrag fort.
Die erste Grande Dame betritt das Podium und setzt sich mit der Erklärung: „Ich gehöre zu der sitzenden Gilde.“ Im Gegensatz zu den Herren, die ihre Vorträge stehend abgehalten haben, bevorzugen die weiblichen Autoren offensichtlich die sitzende Position. Natürlich sind auch hier wieder ein paar Änderungen des Equipments nötig. Das bringt Charlotte Thomas alias Eva Völler allerdings nicht aus der Ruhe. Gleichmütig liest sie mit harmonischer Stimme aus „Die Liebenden von San Marco“ und zieht das Publikum in den Bann. Wir finden uns wieder, im Venedig des 16. Jahrhunderts, indem die junge Cintia sterbenskrank auf eine Seucheninsel gebracht wird. Das es trotz katastrophaler, hygienischer Zustände damals auch Menschen gelang, die Pest zu überleben, deutet Charlotte Thomas in ihrem vielversprechendem Auszug aus ihrem Roman an und macht Lust auf mehr.
Während einer Pause, mache ich endlich den vertrauten Blondschopf von Jennifer Schreiner („Honigblut“) aus. Eines der wenigen Gesichter, die ich sofort ihren Namen zuordnen kann, zumal wir in jüngster Vergangenheit auf zwei Veranstaltungen (BuCon in Dreieich, DortCon in Dortmund) gemeinsam gelesen hatten. Auf ihre quirlige Art, kamen wir natürlich sofort ins Gespräch, eben wie es ist, wenn man unter einer Gruppe vermeintlich Fremder auf einmal ein bekanntes Gesicht trifft. Wirklich erfrischend.
Als Mitarbeiter in der Programmdirektion eines Berliner Radiosenders, hat Sebastian Fitzek natürlich keine Probleme mit dem „freien“ Sprechen und unterhält das Publikum mit kleinen Einblicken in die mehr oder weniger psychotischen Erfahrungen aus seinem Leben, die, wie er sagt, einen nicht unerheblichen Anstoß für seine Thriller waren. Ein maßgeschneiderter Übergang zu seiner Leseprobe aus „Splitter“.
Katerina Timm („Die Kosakenbraut“) nimmt die Tatsache, dass Sebastian Fitzek aufgrund seines beruflichen Hintergrunds ein routinierter Sprecher ist, als Trost für ihre eigene Hemmschwelle was öffentliche Vorträge betrifft. Dabei besteht dazu nicht der Geringste Anlass. Wie sich herausstellte, liest sie den Dialog zwischen ihren Protas Lena und Clara mit wunderbarer Betonung. Katerina schafft es mit stimmlicher Akrobatik ihr noch nicht erschienenes Werk „Hexenschwester“ interessant vorzustellen. Die zweite Grande Dame eben …
Mit dem berühmten Autorenpaar Iny Lorenz („Die Wanderhure“) bin ich zum Büchertausch verabredet. Das freundliche Ehepaar Iny und Elmar besitzen bereits ein Exemplar meines Debüts „Die Totenwächterin“, das sie eigens zum Signieren mitgebracht haben. Im Tausch gegen meinen zweiten Teil „Der Gottvampir“ erhalte ich „Die Kastratin“, die nun mein Bücherregal mit einem weiteren historischen Roman ziert. Das meine Werke nun gleichermaßen zierend im Regal von Iny und Elmar stehen würden, mag für die beiden eine weitere Trophäe des leidenschaftlichen Sammelns sein, wie Iny mit einem schelmischen Augenzwinkern erwähnt. Für mich ist es eine Ehre, beim gegenseitigen Signieren mit diesem netten Paar ein Gespräch zu führen.
Nun, wie sieht Helene Henke denn nun aus? Die Fragende richtet sich an eine kleine Gruppe, die sich zwecks Aufnahme von frischer Luft (oder der eher weniger frischen Luft ;-)) auf der Terrasse eingefunden hat. Die kleine repräsentative Formation aus Mitgliedern des bekannten Forums „Die Büchereulen“, verließ sich offensichtlich darauf, dass die Autoren an diesem Abend ausgeschildert sind. Da mein Schild meinen bürgerlichen Namen trug, konnte man mich nur schwer identifizieren. Die Situation war bald geklärt und ich durfte zu meiner Freude Sabine D von den Büchereulen kennenlernen. Eine äußerst herzliche Frau, mit der ich mich sehr gerne für ein gemeinsames Foto aufstellte. Die Gelegenheit an einem Abend fünf Lesungen zu hören und dabei etliche Autoren treffen zu können, konnte man sich nicht entgehen lassen. Zumindest nicht, wenn man nicht allzu weit von Oberursel entfernt wohnt. Es wurden noch zahlreiche Bücher signiert oder am Büchertisch der Buchhandlung Bollinger verkauft.
Der Abend nimmt in gelassener Stimmung seinen Lauf und endet in der kuscheligen Kellerbar des Parkhotels am Taunus. Dort finde ich mich schnell inmitten der Fantasy Gilde. Gemeinsam mit Titus Müller und André Wiesler, geselle ich mich zu dem fabelhaften Autorenduo Thomas Plischke und Ole Johan Christiansen („Die Zwerge von Amboss“), sowie Alf Leue („Schattenfehde“, historisch-fantastischer Roman). Ole und ich sind uns während der Veranstaltung mehrfach über den Weg gelaufen, was teilweise mit gemeinsamen Interessen, sicher aber mit einem gemeinsamen „Laster“ zu tun hat. ;- Sofort habe ich mich wohl gefühlt und das Gespräch genossen, weil es gespickt war mit Sarkasmus und themenbezogener Ironie, obwohl ich mich oft in den witzig, intelligenten Seitenhieben wieder erkannt habe. Ich bin Urban Fantasy Autorin und eine Frau zwischen vierzig und fünfzig Jahren. Ein heiteres Fachgespräch in dem nie die Regeln des Respekts vergessen werden. Eine tolle Runde.
Am nächsten Morgen frühstücke ich zunächst mit Ehemann und Sohn, meine beiden Begleiter an diesem Wochenende. Nachdem ich meine Familie zu ihrem Ausflug nach Frankfurt verabschiedet habe, kehre ich zurück in die illustre Erfahrungswelt einer Autorin.
Meine Verlegerin Martina Campbell (Sieben Verlag) und meine Lektorin Antje Rettig sind inzwischen eingetroffen. Es ist schön, die beiden in die Arme zu schließen, weil uns mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis verbindet. Zwischendurch finden wir Zeit, um weitere Pläne zu besprechen oder einfach über belanglose „Wichtigkeiten“ zu plaudern. Außerdem habe ich endlich jemanden, an den ich mich dran hängen kann.
Ich nutze die Gelegenheit zum Büchertausch mit Lena Falkenhagen („Lichtermagd“) und stelle fest, dass ich viel zu wenige Bücher mitgenommen habe, um jede sich bietende Gelegenheit nutzen zu können. Beim nächsten Mal weiß ich Bescheid.

War der Vortrag „Zusammenarbeit Autor – Agent – Verlag“ von Joachim Jessen (Agentur Schlück) am Nachmittag zwar informativ, aber von fachlicher Natur, könnte man den Workshop unter der Leitung von Andrea Schacht dagegen als amüsantes, lehrreiches Spiel betrachten.
Lernen kann auch Spaß machen. Unter diesem Motto scheint der Workshop „Figurenbaukasten – Aus vier Basiselementen lebendige Figuren gestalten“ konzipiert zu sein. Schon beim Betreten des Seminarraums, fühle ich mich zurückversetzt in die Grundschulzeit und Andrea Schacht („Pantoufle - Ein Kater zur See“ u.v.a.) vermittelt tatsächlich den Eindruck einer gutmütigen Lehrerin vor ihren (erwachsenen) Grundschülern. Auf wunderbar, einfühlsame Weise gelingt es der Erfolgsautorin uns Teilnehmer für ihre Basiselemente zu begeistern.
Gruppenarbeitstische sind vorbereitet und die 24 Teilnehmer werden per Zufallsprinzip in Sechsergruppen aufgeteilt. Wobei diese Zufälle tatsächlich bemerkenswert waren. Jede Gruppe bildet sich um ein Element und auf meinem gezogenen Zettel finde ich das Element Feuer, entsprechend der astrologischen Zugehörigkeit meines Sternzeichens Schütze. Ich begebe mich zu meiner Arbeitsgruppe und siehe da, ich befinde mich in bester Gesellschaft. Vier Widderdamen (ebenfalls Feuerzeichen) und einer Wassermann-Dame (Luftzeichen) wider. Damit ist ein allgemeines Verständnis vorprogrammiert. Einzig die sympathische Juliane Korelski („Die Bastardin“) bildet die Ausnahme als Erdzeichen. Interessanterweise bringt Juliane einen förderlichen Widerspruch in die Gruppe. Wir spielen uns während der zu lösenden Aufgaben häufig die Bälle zu, sodass unsere Gruppe insgesamt zu fruchtbaren Ergebnissen kommt. Es gibt viel zu Lachen in diesem Workshop und wir alle haben sicher einiges mitgenommen. Der Superheld zeichnet sich also dadurch aus, dass er die Eigenschaften aller Elemente in sich vereint. Dem Antagonist fehlen maßgebende Eigenschaften oder es überwiegen die negativen Seiten seines Elements. Alles in allem durften wir uns ein paar Stunden wie Schüler fühlen und im Zeitraffer erleben, wie ein zufällig zusammen gewürfelter Haufen kreative Produktivität entwickelt. Eine Gruppe von Gleichgesinnten. Ein Wohlfühlfaktor den man es wiederrum auf das gesamte Montsegur Autorentreffen übertragen kann. Ein wunderbares Wochenende unter eindrucksvollen Kollegen. Es war schön, dabei zu sein.

Herzlichst
Helene Henke

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rosenlippenmaedchen - 6. Sep, 08:49

Oh ja, schöner hätte ich's auch nicht sagen können, ganz ehrlich. Eine ganz winzigkleine Bitte (einen Hinweis?) hab ich noch, liebe Helene: mein Nachname schreibt sich hinten mit i und nicht mit y. *rotanlauf* Mit meinem Namen wird so gerne Schindluder getrieben, also ... joa.

Ich freu mich schon aufs nächste Jahr in O'ursel!

LG, Jules

helene44 - 7. Sep, 14:51

Danke, ein sehr netter Kommentar. Ich freue mich auch auf deas nächste Treffen. Sorry, wegen dem y, der Fehler wurde, dank Elke, schnell behoben.
Herzlichst Helene

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