Wir sind wieder zurück mit einem neuen Buchtipp!
Liebe LeserInnen,
ab jetzt sind wir wieder da und präsentieren euch Lesetipps und vieles mehr.
Unser Buchtipp zum Wochenende:
"Flüsterkind" von Mona Michaelsen, erschienen im Verlag Schwarzkop & Schwarzkopf

Unsere Rezensentin Manuela hat es für euch gelesen. Hier ihre Meinung:
Klappentext:
„Irma… es widerstrebt mir, Dich Irma zu nennen. Es widerstrebt mir aber noch mehr, Dich Mama zu nennen. Irgendeine Anrede muss ich aber benutzen, sonst fühlst Du Dich am Ende gar nicht angesprochen.“
Mona Michaelsen war fünf, als sie zum ersten Mal von ihrem Stiefvater missbraucht wurde. Jahrelang ertrug sie ihr Martyrium, ohne mit jemandem darüber reden zu können. Heute, fast vierzig Jahre später, schreibt sie einen Brief an ihre Mutter. Die damals wegschaute, die nichts wissen wollte, den Missbrauch duldete. Endlich berichtet Mona ihr all das, was sie damals nicht sagen durfte. Mit beklemmender Eindringlichkeit konfrontiert sie ihre Mutter mit der schrecklichen Wahrheit. Doch mehr als um ihre Mutter geht es um Mona selbst: Wort für Wort befreit sie sich von ihrer Vergangenheit, indem sie ihre Geschichte erzählt – die wahre Geschichte des Flüsterkinds.
Rezension:
Mona Michaelsen schildert in „Flüsterkind“ ihre Kindheit, die nie eine war. Als ältestes Kind wird sie in Familienverhältnisse hineingeboren, die für sich allein genommen schon eine einzige Katastrophe sind. Mit einem trinkenden, gewalttätigen Stiefvater und einer sich selbst bemitleidenden, lethargischen Mutter lernt Mona schon früh, sich um Haushalt und Geschwister zu kümmern. Die halbe Kindheit verbringt sie in einer Kammer, wird meist nur zur Verrichtung ihrer umfassenden Pflichten und zum Essen herausgelassen. Sie bemüht sich, der ständig klagenden Mutter möglichst alle Arbeit abzunehmen, in der Hoffnung auf ein wenig Zuneigung. Vergeblich.
Im Armenhaus lebend erfahren sie und ihre Geschwister nur Verachtung, Unterdrückung und körperliche Gewalt. Im zarten Alter von fünf Jahren beginnen die sexuellen Übergriffe des Stiefvaters. Nicht heimlich nachts im Dunkel, nein! Am Abend darf Mona sich auf Papas Schoß setzen, um der Familie ein Ständchen zu singen. Und während Mona singt, beginnt der Stiefvater, lediglich durch den Tisch vor den Blicken der anderen geschützt, die Fünfjährige unsittlich zu berühren. Und das ist erst der Anfang.
Unvorstellbar ist, was Mona Michaelsen da beschreibt. Man spürt die Hilflosigkeit, die Unsicherheit des Kindes, das instinktiv spürt, dass Unrechtes mit ihm geschieht, dem aber weißgemacht wird, alles sei in Ordnung. Nicht zuletzt, da die Mutter wegsieht. Als Mona den Mut aufbringt und sich der Mutter endlich anvertraut, erntet sie nichts als Schläge für ihre unverschämten Lügen. Doch selbst das ist nicht das Schlimmste, was der Heranwachsenden widerfährt. Auch ihre Schwester Ulla ist vor dem pädophilen Stiefvater nicht sicher.
Das Buch macht betroffen, man möchte die Kinder in den Arm nehmen, ihnen sagen, wie wertvoll sie sind, dem Treiben ein Ende bereiten.
Bleibt die Frage, warum dieses Buch jedem Leser zu empfehlen ist? Es gibt viele Spielarten von Missbrauch, beginnend mit abschätzigen Bemerkungen, Schlägen, Einfordern von Mitleid, die die Kinderseele schädigen.
In Mona Michaelsens Buch wird deutlich, welch umfassenden Einfluss Mutter und Vater ausüben. Kinder vertrauen dem Urteil der Eltern mehr als sich selbst auf der Suche nach Zuneigung und einem Platz in der Welt. Umso wichtiger ist es, Eltern zu sensibilisieren, im Umgang mit ihren Kindern achtsam zu sein.
Mona Michaelsen hat mit diesem Buch einen Befreiungsschlag vollzogen. Ihr ist es als einziges Kind der Familie gelungen, ein relativ normales Leben zu führen. Und dennoch kann keiner die Kindheit ganz hinter sich lassen.
Ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Schmökern!
Viele Grüße,
Andromache
ab jetzt sind wir wieder da und präsentieren euch Lesetipps und vieles mehr.
Unser Buchtipp zum Wochenende:
"Flüsterkind" von Mona Michaelsen, erschienen im Verlag Schwarzkop & Schwarzkopf

Unsere Rezensentin Manuela hat es für euch gelesen. Hier ihre Meinung:
Klappentext:
„Irma… es widerstrebt mir, Dich Irma zu nennen. Es widerstrebt mir aber noch mehr, Dich Mama zu nennen. Irgendeine Anrede muss ich aber benutzen, sonst fühlst Du Dich am Ende gar nicht angesprochen.“
Mona Michaelsen war fünf, als sie zum ersten Mal von ihrem Stiefvater missbraucht wurde. Jahrelang ertrug sie ihr Martyrium, ohne mit jemandem darüber reden zu können. Heute, fast vierzig Jahre später, schreibt sie einen Brief an ihre Mutter. Die damals wegschaute, die nichts wissen wollte, den Missbrauch duldete. Endlich berichtet Mona ihr all das, was sie damals nicht sagen durfte. Mit beklemmender Eindringlichkeit konfrontiert sie ihre Mutter mit der schrecklichen Wahrheit. Doch mehr als um ihre Mutter geht es um Mona selbst: Wort für Wort befreit sie sich von ihrer Vergangenheit, indem sie ihre Geschichte erzählt – die wahre Geschichte des Flüsterkinds.
Rezension:
Mona Michaelsen schildert in „Flüsterkind“ ihre Kindheit, die nie eine war. Als ältestes Kind wird sie in Familienverhältnisse hineingeboren, die für sich allein genommen schon eine einzige Katastrophe sind. Mit einem trinkenden, gewalttätigen Stiefvater und einer sich selbst bemitleidenden, lethargischen Mutter lernt Mona schon früh, sich um Haushalt und Geschwister zu kümmern. Die halbe Kindheit verbringt sie in einer Kammer, wird meist nur zur Verrichtung ihrer umfassenden Pflichten und zum Essen herausgelassen. Sie bemüht sich, der ständig klagenden Mutter möglichst alle Arbeit abzunehmen, in der Hoffnung auf ein wenig Zuneigung. Vergeblich.
Im Armenhaus lebend erfahren sie und ihre Geschwister nur Verachtung, Unterdrückung und körperliche Gewalt. Im zarten Alter von fünf Jahren beginnen die sexuellen Übergriffe des Stiefvaters. Nicht heimlich nachts im Dunkel, nein! Am Abend darf Mona sich auf Papas Schoß setzen, um der Familie ein Ständchen zu singen. Und während Mona singt, beginnt der Stiefvater, lediglich durch den Tisch vor den Blicken der anderen geschützt, die Fünfjährige unsittlich zu berühren. Und das ist erst der Anfang.
Unvorstellbar ist, was Mona Michaelsen da beschreibt. Man spürt die Hilflosigkeit, die Unsicherheit des Kindes, das instinktiv spürt, dass Unrechtes mit ihm geschieht, dem aber weißgemacht wird, alles sei in Ordnung. Nicht zuletzt, da die Mutter wegsieht. Als Mona den Mut aufbringt und sich der Mutter endlich anvertraut, erntet sie nichts als Schläge für ihre unverschämten Lügen. Doch selbst das ist nicht das Schlimmste, was der Heranwachsenden widerfährt. Auch ihre Schwester Ulla ist vor dem pädophilen Stiefvater nicht sicher.
Das Buch macht betroffen, man möchte die Kinder in den Arm nehmen, ihnen sagen, wie wertvoll sie sind, dem Treiben ein Ende bereiten.
Bleibt die Frage, warum dieses Buch jedem Leser zu empfehlen ist? Es gibt viele Spielarten von Missbrauch, beginnend mit abschätzigen Bemerkungen, Schlägen, Einfordern von Mitleid, die die Kinderseele schädigen.
In Mona Michaelsens Buch wird deutlich, welch umfassenden Einfluss Mutter und Vater ausüben. Kinder vertrauen dem Urteil der Eltern mehr als sich selbst auf der Suche nach Zuneigung und einem Platz in der Welt. Umso wichtiger ist es, Eltern zu sensibilisieren, im Umgang mit ihren Kindern achtsam zu sein.
Mona Michaelsen hat mit diesem Buch einen Befreiungsschlag vollzogen. Ihr ist es als einziges Kind der Familie gelungen, ein relativ normales Leben zu führen. Und dennoch kann keiner die Kindheit ganz hinter sich lassen.
Ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Schmökern!
Viele Grüße,
Andromache
andromache - 6. Aug, 18:39
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