Freitag, 20. August 2010

Neues Spiel, neues Glück!

Liebe LeserInnen,

unser Buchtipp zum Wochenende:

"Sohn der Nacht" von Ursula Donner, erschienen im Fallen-Star-Verlag.



Wir verlosen ein signiertes Exemplar. Wer es gewinnen möchte, der schreibt bitte bis zum 27.08.2010 eine E-mail an ladyslit@web.de, wie üblich bitte den Titel in die Betreffzeile einfügen und nicht eure Adresse vergessen.
Wir drücken euch die Daumen.

Unsere Rezensentin Emilia hat das Buch für euch gelesen und ein Interview mit der Autorin geführt.

Klappentext

Seine Profession ist der Tod. Deshalb darf die Patriziertochter Ilaria, die ihn auf dem Carnevale das erste Mal sieht, nicht wissen, wer er ist und was er ist: Alessio, der Vampir mit der Pestmaske. Weder kennt sie sein Gesicht noch seinen Namen. Dennoch ist er der Einzige, dem sie vertrauen kann, als sie aus ihrem Elternhaus flieht. Ilaria ahnt nicht, dass ihn ein dunkles Geheimnis mit ihrer Familie verbindet. Gejagt von der eigenen Vergangenheit muss Alessio sich seinen größten Ängsten stellen. Als sich die Schatten zu einer Macht manifestieren, die ihn und alles, was er liebt, vernichten will, gerät auch Ilaria, die sein untotes Herz erneut schlagen lässt, in allergrößte Lebensgefahr.

Rezension

Obwohl eine Liebesgeschichte enthalten ist, handelt es sich hier nicht um einen allzu romantischen oder mit Erotikszenen gespickten Vampirroman. In diesem Buch begegnet uns der Held im Rüschenhemd im Venedig um 1750. Und wie die Jahreszahl es vorgibt, geht es recht gesittet zu. Wir lesen von Gepflogenheiten und Pflichten jener Zeit. Wir erfahren von einem Geschwisterpaar, das aus seinem gesellschaftlichen Gefängnis flieht – jeder auf seine Art. Die eine Hälfte dieses Paares ist die Patriziertochter Ilaria. Auf dem Carnevale begegnet sie zum ersten Mal Alessio, dem geheimnisvollen Mann mit der Pestmaske. Fortan vereinen sich ihre Wege und ihre Gefühle füreinander wachsen. Ilaria ahnt nicht, dass es sich bei Alessio um einen Vampir handelt. Noch dazu verbindet ihn ein dunkles Geheimnis mit ihrer Familie.
Mit „Sohn der Nacht“ legt die Autorin ein tragisch anmutendes Debüt aus der Richtung Dark Fantasy Romance vor. Sie erzählt in altertümlicher Sprache, beschreibt ihre Figuren sehr genau und kommt dabei immer wieder auf das vorherrschende Thema „Maskenspiel“ zurück. Es ist ein Roman, der sich von der derzeitig eingespielten Flut an Vampirgeschichten abhebt. Er ist anders geschrieben, und somit denjenigen zu empfehlen, die nach Abwechslung suchen, tragische Handlungen nicht scheuen und wohl auch für diejenigen, die verliebt in Venedig sind.


Interview:


Sind Sie verliebt in Venedig? Welche besondere Faszination übt diese Stadt auf Sie aus?

Ursula Donner:

Diese Stadt fasziniert mich, weil sie weder Insel noch Festland ist, sondern einst auf hölzernen Pfählen im Meer errichtet wurde. Sie schwebt auf dem Wasser, erbaut auf ihren eigenen Ruinen. Jahrhundertelang stellte man Haus auf Haus. Seitdem man dies nicht mehr macht, ist die Stadt dem Untergang geweiht und versinkt Jahr um Jahr immer weiter im Meer. Zudem steigt der Wasserspiegel der Adria.
Dieser Ort, der weder Meer noch Land ist, eignet sich hervorragend für Wesen, die nicht lebendig und doch nicht tot sind.

Warum haben Sie sich die Zeit um 1750 ausgesucht?

Ursula Donner:

Dieser Zeitraum übt eine besondere Faszination auf mich aus, weil sie zwischen Höhepunkt und Verfall liegt – mit der Tendenz auf letzteres. Die Maskenbälle erlebten zu diesem Zeitpunkt ihren meisten Zulauf. Dies war eine Art von Weltflucht in die Vergangenheit.
Venedig hatte seine Glanzzeit hinter sich. Diese würde niemals wiederkehren. Die Machtstellung an der Adria war bedroht. Der Handel im östlichen Mittelmeerbereich verlor an Bedeutung und neue Mächte stiegen auf.
Die Besetzung durch Napoleon im Jahre 1797 war in gewisser Weise das Ende einer Entwicklung. Er verbot die Masken und ließ aus Platzgründen die Friedhöfe, die sich einst neben den Kirchen befanden, auf die Isola Di San Michele verlegen.

Stimmt es, dass Sie „Sohn der Nacht“ vorwiegend bei Dunkelheit geschrieben haben?

Ursula Donner:

Ja, sogar das Licht war dabei aus, da mein Kleinkind und mein Baby sonst aufgewacht wären, die im selben Raum schliefen. Angefangen habe ich den Roman 2006 und fertiggestellt gegen Ende 2008 –natürlich genau als die Wirtschaftskrise begann.
Da meine Kinder von Anfang an tagsüber sehr wenig Schlaf brauchten, kam ich meistens ab 20:30 oder 21:00 Uhr zum Schreiben.
Das Schreiben in der Nacht war also keine Vorliebe, sondern die einzige Möglichkeit, den Roman fertigzustellen. Im Endeffekt nimmt man sich die Zeit vom Schlaf weg, wenn einem etwas wichtig genug ist. Dies habe ich sogar getan, als mein Baby nachts noch alle zwei Stunden aufgewacht ist und war demzufolge halb wahnsinnig vor Schlafmangel. Da ich zuvor schon einen Knall hatte, fiel dies glücklicherweise nicht allzu sehr ins Gewicht.

Schreiben Sie allgemein lieber zur Tages- oder zur Nachtzeit?

Ursula Donner:

Die persönlichen Vorlieben sind nicht ausschlaggeben. Ich ziehe – sofern möglich - den Vormittag vor, da man dann noch nicht so erschöpft ist und mehr als die doppelte Seitenanzahl schafft. Zwar ist dies zeitlich inzwischen ein wenig einfacher geworden, doch man sollte jede Minute nutzen, die man hat. Jeder Tag kann der letzte sein, nur weiß man dies nicht. Es kann heute sein, diese Minute. Ich denke, dass der Tod mich am meisten dazu treibt, zu leben.

Wovon lassen Sie sich inspirieren und warum?

Ursula Donner:

Das ist unterschiedlich. Die Grundidee von „Sohn der Nacht“ war, eine Art „Romeo und Julia“ der Vampire zu schreiben. Die Idee ist gewiss nicht neu; keine Idee ist das.
Hinzu kommt, dass ich als Klaus Kinski-Fan „Nosferatu in Venedig“ sah.
Ich hörte damals viel von Paganini. Also trägt Alessio einige Züge von ihm und hat auch seinen Geburtstag bekommen.
Auch wenn letztendlich nur ein geringer Bruchteil meiner historischen Recherchen in die Romane einfließt, so kommen dabei überraschend viele Ideen. Ich sammle geradezu skurrile Gegebenheiten, etwa die der Klöster Venedigs. Es dürften kaum Orte existiert haben, an denen mehr Unzucht getrieben wurde als dort. Wer sich dafür interessiert, dem sei Mary Lavens „Die Jungfrauen von Venedig“ empfohlen. Auch in Casanovas Memoiren findet man etwas darüber.
Ein weiterer Einfluss war für mich der Bildband von Marco Bertin: „Masquerade“, der wohl erotischer geraten ist als mein Roman, dem ich trotz deutlicher Romance-Elemente, wie die Konzentration auf die beiden Hauptpersonen, am ehesten dem Genre Horror zuordnen würde. Für Romance-Leser dürfte der Roman zu „dark“ sein.
Weiter beeinflusst haben mich natürlich meine Lieblingsautoren – etwas, das viele Autoren nicht zugeben, was aber eine zwangsläufige Tatsache ist. Alles um einen herum beeinflusst einen und man selbst auch mehr oder weniger alles um einen herum. Alles wurde bereits gesagt, gemalt, gespielt und geschrieben. Es ist heute weitaus schwieriger, einen Roman zu schreiben, der interessiert, als vor zwanzig Jahren.
Zwischen Einfluss im Sinne von Abschreiben und im Sinne von Inspiration durch Weiterentwicklung und Emulation besteht ein deutlicher Unterschied.

Haben Sie bereits einen neuen Roman in Planung? Wieder ein Vampirroman?

Ursula Donner:

Ursprünglich war geplant, über Cassandra, Alessios einstige Geliebte, zu schreiben. Mein Mann jedoch wollte lieber einen Roman über Jean-François, der für ihn die interessanteste Person meiner Romanwelt ist.
Dieser Nachfolgeband, der ebenso wie der erste Teil in sich abgeschlossen ist, wurde bereits Ende Dezember 2009 fertiggestellt. Hier treten die Romance-Elemente deutlich in den Hintergrund, obwohl zwei Liebesgeschichten darin vorhanden sind. Es handelt sich eher um Historical Paranormal Horror voll mit meinem üblen schwarzen Humor, mit dem ich mich in „Sohn der Nacht“ noch zurückgehalten habe. Darin kommen Vampire, Werwölfe, Huren, Giftmischer, Schmuggler und Leichenhändler vor.
Dieser Roman soll im Frühjahr 2011 herauskommen. Ob weitere Vampirromane von mir erscheinen werden, hängt davon ab, wie sie sich verkaufen. Ansonsten werde ich mich anderen Projekten widmen, die nicht unbedingt weniger Herzblut enthalten und weniger Spaß machen müssen.

Wir danken der Autorin für das sympathische Interview.

Viele Grüße,

Andromache

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